Und wieder mal ist ein Jahr gestartet und ist jetzt schon wieder mehr als zwei Monate alt. Ende 2022 habe ich mich damit beschäftigt, wie wir effizienter arbeiten können und gleichzeitig noch mehr in Balance sind, bei uns sind – lernen leicht ist.
Lösung – MEINE Ruhezeit
“Alles ist unruhig.“ Ich komme nicht zur Ruhe, höre ich immer mehr von Menschen, Klient:innen und in meinem Umfeld. Es kam immer öfter der Wunsch noch mehr privat, berufliche und persönliche Zeit unter einen Hut zu bringen und Werkzeuge zu lernen. Eine Lösung fand ich bei Nir Eyal, der in seinem Buch Indistractable schreibt, wie Timeboxing ein wichtiges Tool in der Planung sein kann. Timeboxing ist die Kunst jeden Task oder ähnliche Task in einen Zeitrahmen zu gießen und den Kalender damit zu befüllen. Das ist noch nicht ganz neu, neu ist jedoch die Veränderung des Fokus beim Eintragen der Boxen. Er empfiehlt mit dem Eintrag „schlafen“ zu beginnen, dann die Hobbies und persönlichen Termine und dann die beruflichen Business-Termine zu planen. Spätestens seit der Publikation von „Why we sleep“ von Schlafwisschenschaftler Mathew Walker wissen wir, dass Schlaf die Basis für die Regeneration unseres Organismus ist und wir so leichter lernen und innovieren können.
Alles gut, und diese Geschichte hat bei vielen von meinen Klient:innen zu einem feinen Entwicklungsprozess geführt und gute Wirkung gezeigt. Nur bei mir nicht. Als Coach und Trainer müsste das doch leicht sein? Es erinnerte mich an einen Spruch, den mein Papa als überliefertes Wissen zitiert:
“Der Schuster hat sie schlechtesten Schuhe.“
Ich habe gemerkt, dass ich keine Zeit einplane, um bei mir zu sein. Keine Pausen einplane oder besser gesagt die Pausen verwende, noch kurz die News zu checken, noch schnell eine What’s app zu beantworten, Sportergebnisse zu analysieren, einen lang überfälligen Anruf zu tätigen oder mich einfach im World Wide Web zu verlieren.
Jetzt wären wir wieder bei meinem Papa. Als dieser bei unserem Neujahrsbesuch bemerkte, dass ich mich selbst stresse, dann noch meinen geliebten Sport durch eine Verletzung nicht ausüben konnte und Familie und Kinder mich zusätzlich gerade challengen läutete mein Telefon einige Tage danach. Das Display zeigte „Papa“: der ruft doch normalerweise selten an, was ist da los? dachte ich mir. Er erklärte mir, welche Erfahrungen er mit dem Thema viele Bälle in der Luft zu halten – die Familie, die Jobs und einiges andere – gemacht hat. Also in Balance zu sein. Er erzählte mir ganz offen von der Zeit, wo er fast nicht mehr konnte, er das Leben als sehr dicht empfand. In der Zeit begann er Strategien zu finden, die sein Leben veränderten.
Es hat mich sehr berührt, ich habe mich so ertappt und wertgeschätzt gleichzeitig gefühlt. Die Quintessenz, seine Weisheit: „Trage dir im Kalender Meine Ruhezeit ein.“ Nicht Pausen oder Löcher „mit nichts geplant“, sondern „Meine Ruhezeit“. Und? Es klappt großartig. Ich habe bemerkt, dass die Worte MEINE RUHEZEIT viel anders wirken als Pause, Puffer oder Nichts einzutragen.
Wenn ich den Kalendereintrag im Kalender sehe, freue ich mich schon richtig auf Meine Ruhezeit. In der Zeit selbst freue ich mich einfach, dass ich qualitative 15min für mich habe und genieße den Moment – jeden Augenblick. Sehen was gerade da ist, höre die Ruhe un spüre mich. Manchmal sitze ich dann einfach da, denke nochmals an die Worte, habe ein Lächeln auf den Lippen und sage einfach nur Danke Papa. Manchmal ist mein Papa mein bester Coach.
Vielliecht ein bisschen zu romantisch, passt jedoch trotzdem zum Thema ein Lyric von der John Fox Band: “Noarnkastl schaun, Luftschlösser bauen und a bissl trama“. Und wer die wissenschaftlichen Fakten, warum unsere Gehirn genau diese Weisheit meines Papa’s braucht lest das Buch “Leben mit Hirn“ von Sebastian Purps-Pardigol.